Samstag, 6. Juni 2009

Ich gebe mich geschlagen!

So liebe Freunde, das wars.
Ich habe in Chandigarh abgebrochen, sitz jetzt in Gurgaon auf gepackten Koffern und fliege morgen nach Hause. Nach 4 Tagen auf meinem Hotelzimmer in Chandigarh, bzw. auf der Toilette meines Hotelzimmers, mit uebelsten Magen-Darm-Problemen hab ich mich dafuer entschieden, nicht mehr weiterzufahren. Da die Weiterreise nach Manali und Leh 3-4 Tage (einfach!!!) dauern wuerde und ueber halsbrecherische Passstrassen auf ueber 5000 m fuehrt und ich einfach nur im A...h bin, lass ich es jetzt bleiben.
Das gute daran: Ich habe einen Grund mehr, wieder nach Indien zu kommen...
Aber ich freue mich jetzt einfach riesig auf zu Hause. Indien war eine super Erfahrung mit unglaublich schoenen Trips und tollen Erlebnissen. Aber nach 5 Monaten hier muss ich sagen - jetzt reichts erst mal...
Das wars dann erst mal aus Indien. Bis bald!

Sonntag, 31. Mai 2009

Sign of life

Lange nix geschrieben - sorry for that - aber die letzte Zeit war doch ziemlich kurzweilig.

Was ist alles geschehen?

4 Tage verbrachte ich mit Katharina und Elisa aka Bruni ueber Ostern in Amritsar, das ganz im Westen Indiens im Bundesstaat Punjab an der Grenze zu Pakistan liegt. Dort steht das Wahrzeichen der Sikhs, der goldene Tempel. Die Athmosphaere auf diesem Gelaende ist einfach gigantisch, vor allem waehrend des Sonnenuntergangs. Ausserdem wollten wir uns die taegliche Grenzzeremonie an der pakistanischen Grenze nicht entgehen lassen. Dort pilgern taeglich Tausende Inder hin und schauen zu, wie die indische Flagge am Morgen gehisst und am Abend herabgelassen wird. Das Muskelspiel an der Grenze erinnert eher ein bisschen an die Stimmung in einem vollen Fussballstadion. Ein Typ auf der Buehne heizt die ganze Menge andauernd mit "Hindustan - Hindustan"-Rufen an und alle Inder plaerren fleissig nach. Ja, da bin ich dann als Weissbrot zwischen Tausenden schwitzenden Indern gestanden und hab recht dumm geschaut. War alles bissl schraeg...

Nach zwei Wochen brav zur Uni gehen stand dann ein Ausflug nach Dharamsala und McLeod Ganj an, bekannt fuer die Residenz und Exilregierung des Dalai Lama. Jede Menge tibetische Fluechtlinge leben hier und es ist ein sehr friedlicher und ruhiger Platz mit einer schoenen schneebedeckten Bergkulisse. Unser Ausflug war echt superlustig, was vor allem an den Teilnehmern Katharina, Ina, Fanny und Otto lag :-)

Nach unserem Trip stand dann aber erst mal der Abschluss des Semesters an. Was sein muss, muss sein... Eine Arbeit war abzugeben und drei Pruefungen zu schreiben. Unser Stimmungsbarometer ging steil nach oben als wir mit unseren Profs nach den Pruefungen ein Schwaetzchen hielten. Unsere Arbeit zaehlte "amongst the best" und auch in den Pruefungen sollte eigentlich nichts schief gelaufen sein. Und selbst wenn... in Indien liesse sich um alles feilschen...

Der Uniteil war damit abgeschlossen und Gurgaon (die einzige Millionenstadt, die glaube ich in keinem Reisefuehrer erwaehnt ist) konnten wir den Ruecken kehren. Ich machte mich fuer eine Woche alleine auf um die Wueste Rajasthans zu erkunden. Auf diesem Trip besuchte ich Jaipur, Udaipur, Jodhpur und Jaisalmer. Absolutes Highlight dieser Woche war mit Sicherheit die Kamelsafari in die Wueste, wo ich in zwei abgelegenen Wuestendoerfern mit Einheimischen gegessen habe und in den Sandduenen unter freiem Himmel geschlafen habe. Unvergessliche Momente... Das einzige, auf das ich verzichten haette koennen, waren die 50 Grad Celsius in der Wueste und bis zu 45 Grad in den Staedten.

Nach einer Woche bin ich zurueck nach Delhi, wo ich mich bei Katharina in der Wohnung einquartieren durfte fuer die Tage bis Ina und ich einen Zug nach Kalkutta ergattern konnten. Nach vier Tagen war es soweit und wir konnten uns mit etwas weniger Gehirnzellen als vorher auf den Weg zu unseren Freunden nach Kalkutta machen. Leider hatte der Monsun die selbe Idee und ein heftiger Zyklon hat ueber Kalkutta und ganz Westbengalen grosse Schaeden angerichtet. Kein gutes Zeichen fuer unseren bevorstehenden Trip in die Berge Darjeelings. Trotzdem waren wir froh, nach drei Tagen die 15 Millionen-Metropole verlassen und in die Hauptstadt des Tees aufbrechen zu koennen. Darjeeling liegt auf etwa 2200 Meter und man hat normalerweise einen Blick auf den Kanchenjunga, den drittgroessten Berg der Welt. Nach zwei enttaeuschenden Tagen in der Monsunsuppe und Regen hat sich am dritten Tag, am Tag unserer Weiterreise, in aller Fruehe ueberraschenderweise das Suedmassiv des 8000ers zeigen lassen. Ganz schoen gross, dat Ding... der Trip nach Darjeeling hat sich auf einmal voll ausgezahlt. Am selben Tag ging es weiter zu Rajas Cousin, der Manager einer Teeplantage ist und ein traumhaftes Haus auf den Huegeln mitten in den Teegaerten hat. 3 Tage wohnten wir in dieser ruhigen Gegend, wurden bekocht, tranken jeden Tag frischen Tee aus dem Garten und hatten jede Menge Spass mit den Indern. Diese Tage waren einfach nur der Hammer.

Meine urspruenglich geplante Weiterreise zum Trekken nach Sikkim habe ich an den Nagel gehaengt, da der Monsun bereits eingesetzt hat und viele Strassen aufgrund von Erdrutschen unpassierbar sind und deshalb Trekken nicht unbedingt zu den sichersten Beschaeftigungen zaehlt. Ich bin deshalb in der letzten Nacht zurueck nach Kalkutta gefahren, wo ich gerade in einem Internetcafe sitze. Ab hier trennen sich die Wege. Ina fliegt weiter nach Kathmandu, Raja und Babu bleiben in Kalkutta und ich werde am Nachmittag noch in den "Schnellzug" nach Delhi einsteigen. Dort hoffe ich dann, morgen gleich einen Anschlusszug nach Chandigarh zu bekommen, wo ich eventuell noch einen Studienkollegen besuche. Nach maximal 1 - 2 Tagen werde ich aber auch schon wieder weiterfahren. Wohin genau, werde ich die naechsten Tage entscheiden. Klimatechnisch kommen nicht sehr viele Orte in Frage, da es entweder zu heiss ist oder der Monsun schon wuetet. Mein Wunschplan waere, nach Manali zu fahren und von dort einen Bus nach Leh zu bekommen. Leh liegt auf ca. 3500 Meter in den Bergen Ladakhs im oestlichen Kashmir und gehoert zu den besten Trekkingspots in Indien.

Mal sehen, wo es mich hinverschlaegt. 29 Tage hab ich noch, also viel zu tun...

Fotos gibt es leider keine momentan, da der PC hier eher von der langsamen Sorte ist und ich nur noch 29 Tage habe. Ich werde mich aber sicherlich, wenn ich wieder daheim bin, durch meine Dutzende Gigabytes an Fotos kaempfen und einige online stellen. Ausfuehrlichere Geschichten gibt es auch wenn ich wieder zu Hause bin.

Viele Gruesse an alle und bis bald,

Stefan

Donnerstag, 9. April 2009

Ostern in Amritsar

Bevor es für mich nächste Woche in die letzten Uniwochen und schon in die Prüfungsvorbereitungen geht, werde ich die Ostertage in Amritsar in Panjab verbringen und mir dort den goldenen Tempel anschauen.
Wünsch Euch allen schöne Ostern.
Bis bald.
Servus.

Mittwoch, 8. April 2009

Waschtag

Aus aktuellem Anlass - gestern war ich mal wieder beim Waschen - muss ich jetzt mal erzählen, wie das hier von Statten geht.

Alle drei Wochen circa, immer dann, wenn ich in meinen Kleiderschrank schaue und dort gähnende Leere herrscht, pack ich meinen Wäschesack, geh ins Nachbargebäude auf den Balkon von anderen Studenten (dort steht die Waschmaschine) zum waschen. Die Menge meiner Wäsche entspricht etwa 3 Maschinen nach europäischem Standard. Das bedeutet, bei uns würde bei dieser Menge sowohl waschen, als auch trocknen etwa 4 bis 5 Stunden in Anspruch nehmen (laut meinem spärlichen Wissen über Waschmaschinen). Und jetzt kommt der Hit: Hier dauert alles zusammen nur 1 Stunde. Die Wäsche ist danach zwar nicht sauber, aber sie riecht wieder richtig gut nach Waschpulver. Und weiße Wäsche ist übrigens meistens nach dem Waschen dunkelweiß:-)
Jetzt die Prozessbeschreibung:

1. 2 Eimer mit Wasser auffüllen und in die Waschmaschine schütten, Waschpulver draufpudern, Wäsche dazu, Deggl druff und los. Der Waschgang dauert ca. 12 Minuten und hat etwa den gleichen Effekt wie wenn man mit einem großen Kochlöffel 10 Minuten umrühren würde, es ist aber wesentlich angenehmer zuzuschauen.

2. Nach zwölf Minuten lässt man dann das Wasser, das ein bisschen an den Yamuna River in Agra erinnert, ab. Die Soße läuft allerdings nicht direkt über ein Abwasserrohr in den Kanal, nein, ein Schlauch führt auf den gefließten Balkon, der diesen in den nächsten Minuten dann erst mal unter Wasser setzt, ehe die Brühe allmählich über ein kleines, verstopftes Loch an der Hausecke in die Regenrinne gelangt.

3. Danach nimmt man die Wäsche, steckt sie in den Trockner, der in nur 5 Minuten die Wäsche "trocknet", bzw. die Wäsche auswringt.

Toll oder. Gebügelt wird bei mir nicht. Anziehen, glatt streichen, fertig. Es besteht jedoch die Option an der nächsten Straßenecke, die Wäsche an so einem Bügelservice abzugeben. Die bügeln einem dann die Klamotten für ein paar Rupees. Ob man seine eigene Wäsche aus den riesigen Wäschebergen wieder zurückbekommt, wag ich allerdings zu bezweifeln. Die Bügelmethode ist aber wirklich aller erste Sahne und passt perfekt zum sonst so modernen Gurgaon. Die verwenden alte Bügeleisen, die sie mit glühender Holzkohle füllen und bügeln auf Steintischen. Aber das hat natürlich auch seine Vorteile. Ihr Geschäft wird dafür von den 20 Stromausfällen pro Tag in Gurgaon nicht in Mitleidenschaft gezogen.

So sieht übrigens so ein indisches Bügeleisen aus. Stylisch oder?

Dienstag, 31. März 2009

Von Kasspotzn und Spaßkotzn

Nach Langem möchte ich mal wieder ein paar Dinge aus Gurgaon berichten.

Fangen wir mit dem Guten an:

So Leute, ich muss Euch sagen, dass ab sofort jegliche Versuche, mich während Telefongesprächen mit in die Webcam gehaltenem deutschem Essen zu ärgern, absolut zwecklos sind. Ich hab jetzt nämlich eine Location namens Rockmans Beer-Island gefunden. Es handelt sich dabei um ein Restaurant im "bavarian-style", das ein Deutscher führt. Der braut hier sogar tatsächlich sein eigenes Bier und macht diesbezüglich einen ganz guten Job.


Der Besuch von Ingo und Carmen aus München war Grund genug, dort mal einzukehren um uns ein paar Schmankerl aus der Heimat einzuverleiben.
Man findet auf der Speisekarte tatsächlich Speisen wie:

- Obatzder
- Kaiserschmarrn
- Leberkäs mit Spiegelei
- Kasspotzn
- uvm.


Nur an der Aussprache des indischen Personals haperts noch ein bissl. A Obatzda wird da schnell ausgesprochen wie "oh-bates-day" und Käsespätzle in etwa wie die Wörter "Gay-the-spy-cell". Aber geschmeckt haben die Kasspotzn tatsächlich wie daheim...
Auch die Getränkekarte hat keine Wünsche offen lassen. Das selbstgebraute Weißbier war sehr gut und hat eine erstaunliche Fließkraft :-)


Kopfweh kriegt man allerdings hier in Indien ab einer bestimmten Menge auch. Kann aber auch mit meinem Trainingsrückstand zusammenhängen.
Also Ihr seht, es gibt hier doch fast nix, was es nicht gibt.
Also mal schön neue Ärgereien ausdenken lassen!!! Essen zählt nicht mehr...

Jetzt zum Negativteil:

Zwei Tage später bin ich mit einem verdammt besch... Gefühl im Magen aufgewacht und mir war klar: Shit, jetzt hat es mich auch erwischt. Erst noch über die Französinnen Späße gemacht, weil bei denen ständig eine krank ist und sie scheinbar schon eine Abokarte im Krankenhaus haben, und jetzt gehts mir also genauso. Eins muss ich jedoch vorab sagen: Die Kasspotzn waren sicher nicht schuld. Aber es musste ja irgendwann so kommen. War eh ein Wunder, dass ich es so lange ausgehalten habe. Ich lag also mit dem vollen Programm im Bett die nächsten 5 Tage. Wobei, das ist so nicht ganz richtig - am ersten Tag bin ich in erster Linie zwischen Klo und Bett gependelt. Nach 2 Tagen fast ununterbrochen in meinem "Bett", hab ich echt jeden einzelnen Knochen gespürt. Meine Matratze - bzw. Matratze ist der falsche Ausdruck - mei oreidiger Lumpen, auf dem ich jede Nacht verbringe, würde in jedem Test gegen eine 50-Cent-Aldi-Isomatte den Kürzeren ziehen. Da hab ich mich dann schon kurzzeitig nach meinem Bett mit Kaltschaummatratze gesehnt. Das Schlimmere ist aber, dass man - wenn man krank ist - nur auf eine sehr begrenzte Anzahl an Lebensmitteln Appetit hat. Daheim ist das ja einfach. Man fährt in den nächsten Supermarkt und kauft sich was man will. Nicht so in Indien. Da isst man dann statt Reis mit Soße den Reis einfach mal pur. Schon blöd, wenn man bedenkt, dass es einem ja genau auf den blöden Reis so kotzübel geworden ist... aber mei. Ich habs immerhin überlebt und hoff, ich war das erste und letzte Mal krank hier in Indien.

Donnerstag, 19. März 2009

Andaman Islands

Nachdem wir in Chennai den Roli getroffen und die ganze Nacht am Flughafen verbracht haben sind wir nach unserer Ankunft in Port Blair, der Hauptstadt der Andamanen, nach einem feudalen Frühstück mit Meerblick sofort Richtung Hafen aufgebrochen, um mit der ersten Fähre auf die 2 Stunden entfernte Insel "Havelock Island" aufzubrechen, da sich dort die Tauchbasen und Unterkünfte befinden. Havelock gehört zu den wenigen Inseln, die von Touristen betreten werden dürfen und touristisch erschlossen sind. Die Insel ist etwa 15 Kilometer lang und 5 Kilometer breit, also alles recht übersichtlich.


Die Insel besteht in erster Linie aus dichtem Dschungel mit mächtigen Urwaldriesen, Palmenwäldern und 1A-Stränden wie aus dem Katalog. Eine drei Meter breite Asphaltstraße verbindet die paar winzigen Orte. Bei der Benennung der Orte haben die Inder übrigens ihre ganze Kreativität spielen lassen. Die Orte heißen nämlich Village No. 1, Village No. 2, Village No. 3 und Village No. 4. Dieses bewährte System wurde auch gleich für die Strände angewendet. Es gibt deshalb den wunderschönen Beach No. 1, den noch wunderschöneren Beach No. 2, usw. Gleich am zweiten Tag leihten wir uns zwei Hero Hondas aus und heizten auf die andere Seite der Insel zum Beach No. 7 , der zu den schönsten Stränden Asiens zählt. Der zählt übrigens nicht nur bei den Touristen zu den schönsten Stränden. Nein, auch der indischen Army scheint dieser Strand sehr zu gefallen. Die haben doch glatt am selben Tag dort mit Hubschraubern und Kriegsschiffen irgendwelche sinnlosen Invasionsübungen gemacht. Auf einmal ist ein Kriegsschiff gestrandet, aus dem zwei Dutzend Soldaten herausstürmten und wie wild in den Dschungel gerannt sind und rumgeballert haben. Danach ist auch noch ein Hubschrauber angeflogen gekommen, der aus 20 Metern Höhe ein weiteres Dutzend Soldaten abgeseilt hat. Ein Hoch auf die indische Army.


Die darauffolgenden 6 Tage waren Roli und ich immer beim Tauchen und haben zusammen den Advanced Open Water Diver gemacht. Die Unterwasserwelt der Andamanen ist echt gigantisch und jedem Taucher nur weiterzuempfehlen. Vollkommen intakte Riffe mit gigantischen Korallenbänken und Tausenden unterschiedlichen Tieren in allen vorstellbaren Farben. Es gibt auch ein paar Spots mit Großfischgarantie, die wir jedoch leider nicht besucht haben. Die haben wir uns fürs nächste mal aufgehoben.
Gewohnt haben wir immer in sehr preiswerten Unterkünften direkt am Strand. Zuerst in einem nicht so schönen Resort in recht unterdurchschnittlichen Hütten, ehe wir nach ein paar Tagen in ein super sauberes Resort mit Bambushütten und Übernachtungspreisen um die 3 Euro gezogen sind. Von diesem Tapetenwechsel konnte jeder auf seine Weise profitieren... Details können hier leider nicht veröffentlicht werden... ;-)


Nach 9 absolut erholsamen Tagen, Tauchaction vom Feinsten, super Eindrücken und einem netten Sonnenbrand im Handgepäck sind wir am Sonntag also wieder im Großstadtdschungel angekommen, wo wir uns seit Montag wieder bei 35° Hitze durch die staubigen Straßen Gurgaons in die Uni schleppen.

Mehr Bilder??? ...hier...

Donnerstag, 26. Februar 2009

Life in Gurgaon

Es ist mal Zeit für ein kleines Update!!!

Nun sind schon wieder einige Wochen vergangen seit unserem Trip nach Rishikesh. Die letzten Wochen verbrachten wir fast ausschließlich in Gurgaon, wo ich des Öfteren die Universität aufsuche und vergeblich versuche, meinen Horizont zu erweitern.
Langweilig wurde uns jedoch keinesfalls. In der Wohnung ist inzwischen Full-House. Ich wohne seit eineinhalb Wochen mit sechs Mädels zusammen, Ina und fünf Französinnen (an dieser Stelle fangen die Zuhörer immer lauthals zum Lachen an). Aber dafür besteht der indische Freundeskreis fast ausschließlich aus Mannsbildern, was für mich den nötigen Ausgleich schafft :-). Diese beneiden mich natürlich total aufgrund meines WG-Umfeldes, klopfen mir auf die Schulter mit den Worten „Lucky Guy!“, und wollen unbedingt, dass ich den Kontakt zu den französischen Mädels herstelle. Da es in Indien nicht so üblich ist einen festen Partner zu haben, so wie wir das aus unserem Kulturkreis kennen, denken die scheinbar alle, dass europäische Mädels leicht zu haben sind… Jedenfalls verliebt sich ungefähr jeder zweite Inder unsterblich in Ina und überschüttet sie mit Liebesgedichten via SMS. Echt witzig… mehr zu Indiens Männerwelt gibts auf Inas Blog.

Zur momentanen Wohnsituation:

Nachdem wir draufgekommen sind, dass unsere Vermieter mehr als doppelt so viel für die Wohnung verlangen, als sie eigentlich wert ist, haben wir beschlossen, eine neue Bleibe zu suchen. Ein weiterer Grund ist, dass Supernanny und ihre Caretaker uns verbieten wollen, alkoholische Getränke und Nikotin zu konsumieren und andere Studenten des Hostels einzuladen. Für uns gibt es jedoch keine Gründe, unsere lustigen WG-Zusammenkünfte stillzulegen.
Die bisherigen Wohnungsbesichtigungen haben jedenfalls gezeigt, dass es Wohnungen gibt, die über drei Stockwerke und fetter Dachterrasse verfügen und dazu noch günstiger sind, als die momentane Bleibe. Ab ersten März werden wir deshalb voraussichtlich woanders hausen, sofern uns die Vermieter der jetzigen Wohnung nicht einen ordentlichen Preis vorschlagen…

Thema Ernährung:

Als ich letztens in einem Indien-Forum nach Informationen über Gurgaon gesucht habe, bin ich auf die Telefonnummer einer deutschen Frau gestoßen, die seit sieben Jahren in Gurgaon lebt und sich sehr gut auskennt. Ich wählte einfach mal ihre Nummer mit dem Ziel, sie mit Fragen zu durchlöchern. Witziger- und zufälligerweise stellte sich nach zehn Minuten heraus, dass sie die Mutter eines Unikollegen von mir ist. So klein ist die Welt. Sie bestellt jede Woche in einer deutschen Bäckerei in Delhi, was uns nun allwöchentlich ermöglicht, uns heimische Lebensmittel wie „German Bretzel“ oder „Sauerteig Bread“ einzuverleiben. Zur Butterbreze schneid ich mir dann einen frischen Radi auf und die bayerische Brotzeit ist perfekt. Um mein leibliches Wohl braucht man sich also nicht zu sorgen… Außerdem gibt es in regelmäßigen Abständen die besten Crepes, die ich je gegessen habe (made by Frenchs…). Das Thema Ernährung bringt mich direkt zum …

…Thema Krankheiten:

In unserer WG ist letzten Sonntag eine Seuche ausgebrochen. Vier von den Französinnen sind das ganze Wochenende in Delhi gewesen und haben scheinbar dubiose Kost genossen. Sie haben sich allesamt die ganze Nacht von Sonntag auf Montag im 15-Minuten-Takt übergeben. Ich glaub es muss zu echten Engpassproblemen auf den Toiletten gekommen sein… eine von ihnen mussten wir sogar am nächsten Tag ins Krankenhaus einliefern. Inzwischen sind jedoch alle wieder wohlauf. Mir hat bis heute gottseidank noch nichts gefehlt, ich hoff das bleibt so.

Thema Reisen:


Nach einer weiteren Sightseeing-Tour nach Delhi vor ein paar Tagen, wird es demnächst höchstwahrscheinlich mal nach Jaipur gehen, was nach Delhi und Agra das goldene Dreieck komplettiert. In schon einer Woche steht dann ein größerer Trip an: Es geht mit Ina und Roli aka „Der Inder“, den wir in Chennay aufgabeln, für zehn Tage auf die Andamanen im indischen Ozean, eine drei Flugtunden von Delhi entfernte Inselgruppe, die schon näher an der thailändischen Küste liegt. Die Inseln sind größtenteils noch absolut unberührt. Manche der Inseln beheimaten uralte Stämme, die sich noch heute erfolgreich mit Pfeil und Bogen gegen jegliche Eindringlinge wehren. Da werde ich mal auf einen Plausch vorbeischauen. Ansonsten haben wir eine gute Tauchbasis ausgemacht. Roli wird den Tauchschein machen und ich ein paar Tauchgänge. Wird sicher ein Hammer…

Pics von Delhi Part II

So long.

Stefan